Die erste halbe Stunde war der Gastgeber klar überlegen. Da gab es nichts zu diskutieren! Der Ball lief schnell durch die Reihen der Altbessinger während die Gäste keinerlei Zugriff auf das Spiel bekamen. Einmal mehr war es Ausnahmekeeper Medet Aydin zu verdanken, dass die Grünweißen nach diesen 30 Minuten sich noch in dieser Partie etwas ausrechnen konnten.

Los ging es nämlich schon in der 3. Minute als Medet Aydin gegen einen durchgebrochenen Angreifer das kurze Eck zustellte. Den Flachschuss aus spitzem Winkel parierte Hirschfelds Torwart gekonnt.

Aufgrund des regnerischen Wetters und des nassen Rasens hätte es bei der nächsten Szene brenzlig werden können. Sascha Brauner ließ Mario Knaup mit einem Schlenker links liegen und zog von der Strafraumgrenze ab. Doch Medet Aydin hielt den rutschigen Ball fest (10.).

Die Gäste konnten sich gar nicht aus der Umklammerung befreien. Denn bei Altbessingen rotierte der Ball über viele Stationen während die Hirschfelder in dieser Phase des Spiels sehr statisch wirkten. So war es auch nicht überraschend, dass die Gäste diese Druckphase nicht glimpflich überstanden. Ein Spieler der Heimelf legte am Sechzehner die Kugel noch einmal nach außen. Von dort folgte eine mustergültige Flanke aufs kurze Eck wo Sascha Brauner aus kurzer Distanz zum 1:0 einköpfte (13.). Man könnte fast meinen, das war einstudiert so wie der Ball am Schnürchen lief.

Darüber hinaus prüfte Altbessingen mit vielen Fernschüssen Hirschfelds Schlussmann. Den gefährlichsten davon brachte Niklas Full aus ca. 30 Metern aufs Tor. Aber an Medet Aydin gab es kein weiteres Vorbeikommen (24.).

In der 31. Minute gab es dann einen Freistoß an der Hirschfelder Grundlinie. Die Flanke landete am langen Pfosten und dort verpasste ein Altbessinger Stürmer direkt vor dem Tor nur knapp.

Die Grünweißen meldeten sich zwei Minuten später eindrucksvoll zurück in die Partie. Die erste gute Möglichkeit von Michael Weilhöfer konnte der Gastgeber noch mit vereinten Kräften klären. Michél Knaup bekam das Leder auf den Schuh und passte nach rechts auf Bruder Pascal. Der zog vom Sechzehnereck einfach mal ab und knallte die Kugel zum überraschenden 1:1 ins kurze Eck.

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Pascal Knaup sorgte für den Ausgleichstreffer der Grünweißen.

Doch damit nicht genug. Hirschfeld witterte nun Morgenluft und traute sich nun öfter vor den gegnerischen Kasten während die Heimelf ihr hohes Tempo nicht mehr aufrechterhalten konnte. So zappelte in der 40. Minute erneut der Ball im Altbessinger Netz. Und dieser Treffer war absolut herausragend: Mit „Hacke, Spitze – eins, zwei, drei“ ließ Michél Knaup am Sechzehner erst zwei Gegenspieler alt aussehen. Ohne lang zu fackeln, zog dann der Hirschfelder Mittelfeldregisseur, der endlich einmal wieder von Anfang an mitwirken konnte, ab und zirkelte das Spielgerät zum 1:2 neben den rechten Pfosten in die Kiste. Das war natürlich ein Paukenschlag, der so nicht zu erwarten war.

Altbessingen schaute nach der Hirschfelder Führung immer noch dumm aus der Wäsche als schon der nächste Gästeangriff lief. Diesmal marschierte Michél Knaup über links bis in den Strafraum und wurde von Peter Reitz umgelegt. Schiedsrichter Maximilian Graf zögerte nicht lange und zeigte auf den Punkt. An dieser Entscheidung gab es eigentlich nichts zu diskutieren. Aber Peter Reitz sah das offensichtlich anders und diskutierte minutenlang mit dem Unparteiischen. Selbst eine Verwarnung bremste den Altbessinger Abwehrspieler nicht ein. Jannik Lutz blieb davon unbeeindruckt und drosch die Kugel zum 1:3 in die Maschen (42.).

Direkt nach dem Treffer ging das Gemecker von Peter Reitz weiter und der Schiedsrichter ließ ihn gewähren. Das war natürlich der Auftakt vieler weiterer Diskussionen, die sich der Unparteiische alle gefallen ließ. Auch Peter Reitz war später beim Meckern stets vorne mit dabei und es grenzte schon fast an ein Wunder, dass dieser Spieler die vollen neunzig Minuten zuzüglich Nachspielzeit absolvieren konnte.

Hirschfeld hielt aber auch dagegen, unterließ allerdings meist die sinnlosen Diskussionen mit dem Schiedsrichter. Vielmehr zeichnete man sich in anderer Weise aus: Eigentlich wurde Spiros Antoniou zuerst gefoult. Der drehte sich und traf im Fallen seinen Gegenspieler, der unverhältnismäßig laut aufschrie. Leider ließ sich der Gästespieler daraufhin zu einem „Halt die Fresse!“ hinreißen, wofür er dann auch zu Recht die rote Karte sah (45.). Zum Ärger der Hirschfelder Spieler und Fans war sich der Unparteiische nicht zu schade, über die vielen Beschimpfungen an die eigene Adresse hinwegzusehen. Wenn andere Spieler beschimpft wurden, war er dagegen konsequent. Eine durchgängige Linie ließ Maximilian Graf damit jedenfalls vermissen.

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"Herr Schiedsrichter, der war´s!". Beim Meckern und Petzen war Altbessingen reif für die Bundesliga.

Beleg für die aus Sicht des Schiedsrichters aus dem Ruder gelaufene Partie waren am Ende zehn gelbe und eine rote Karte. Ein erfahrenerer Spielleiter hätte sicherlich früher und an den richtigen Stellen durchgegriffen. Dann wäre sehr wahrscheinlich Ruhe gewesen. So ging es dann erst richtig in der zweiten Halbzeit zur Sache, in der der Unparteiische dann völlig überfordert war.

Nach dem Seitenwechsel waren die Gastgeber logischerweise bestrebt, einen frühen Treffer gegen die zehn Hirschfelder zu erzielen. Doch die Grünweißen hatten Beton angerührt und die wenigen Chancen vereitelte spätestens Medet Aydin. Den ein oder anderen Nadelstich konnte man dann auch noch über Konter setzen.

In der 52. Minute musste mal wieder auf Seiten der Heimelf ein Fernschuss aus 25 Metern herhalten. Diesmal konnte Medet Aydin den rutschigen Ball nicht festhalten. Beim Nachschuss war er dann aber erneut zur Stelle. Abseits war es dann aber auch.

Auf der anderen Seite probierte es Jannik Lutz ebenso aus der Entfernung. Doch sein Knaller strich knapp am linken Torpfosten vorbei (54.). Die kurze Spielunterbrechung nutzten dann die Hirschfelder für einen Wechsel. Der angeschlagene Michél Knaup ging vom Feld und für ihn kam Maximilian Gessner.

Einmal mehr bewies Gästekeeper Medet Aydin sein Ausnahmekönnen in der 57. Minute als er einen Flachschuss aus sechs Metern zur Ecke lenkte. Danach war das Pulver der Heimelf aber zunächst verschossen und die Partie flachte zunehmend ab. Dies war natürlich im Sinne der Gäste, die so zu einigen Verschnaufpausen in der Defensive kamen.

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Medet Aydin war nur bei einem Tor machtlos und zeigte eine tadellose Vorstellung.

Mächtig Aufregung gab es dann in der 79. Minute als die Grünweißen mit einem schnellen Konter über Michael Weilhöfer vor das gegnerische Tor kommen wollten. Ohne auch nur die kleinste Chance an den Ball zu kommen trat Altbessingens Sebastian Full dem Hirschfelder Angreifer von hinten in die Beine, dass der mit großen Schmerzen liegen blieb und nicht mehr weiterspielen konnte. Vermutlich muss man sogar von einer schlimmeren Verletzung ausgehen. Möglicherweise ist sogar etwas gebrochen. Für dieses brutale Foul gab es dann tatsächlich nur gelb und man kann verstehen, dass nun die Hirschfelder Volksseele auf und neben dem Platz kochte. Lohn dafür war eine Verwarnung für Spielertrainer Stefan Nöthling, der sich natürlich um seinen schwer verletzten Spieler sorgte und über die viel zu geringe Bestrafung des Übeltäters aufregte.

Zählbares kam für die Altbessinger dann auch gegen das Hirschfelder Abwehrbollwerk nicht mehr heraus. Der letzte 30-Meter-Schuss von Niklas Full strich leicht abgefälscht nur knapp am Gästetor vorbei (87.). Auch in den fünf Minuten Nachspielzeit hielt sich Hirschfeld dann schadlos und der Sieg war unter Dach und Fach.

Neben den natürlich äußerst wichtigen drei Punkten zum Ende der Hinrunde bleibt natürlich noch ein fader Beigeschmack aufgrund der desaströsen Schiedsrichterleistung. Während die rote Karte absolut vertretbar war, wäre das schwere Foul an Michael Weilhöfer eventuell nie passiert, wenn der Unparteiische schon früher den Spielern klargemacht hätte, wer das Sagen hat. Aber das hatte Maximilian Graf ja leider nicht. So müssen die Grünweißen im nächsten Spiel auf weitere zwei Spieler verzichten. Wurde in der vergangenen Partie – auch trotz Niederlage – die Vorstellung des Schiedsrichtergespanns gelobt, muss man sich jetzt fragen, wie so junge unerfahrene Leute bis in die Bezirksliga hochkommen während ältere erfahrene und gute Schiedsrichter ähnlich wie in der Bundesliga nicht mehr gebraucht werden und bestenfalls an der Seitenlinie stehen dürfen. Das gibt einem schon zu denken.

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Jannik Lutz hatte gegen den zweikampf- und meinungsstarken Peter Reitz einen schweren Stand.

Nichts desto trotz steht die DJK mit diesem Sieg definitiv zum Ende der Hinrunde über dem Strich. Dass das auch weiterhin so bleibt, kann mit einem Sieg gegen den TSV Forst am kommenden Sonntag bestätigt werden. Auch wenn man dann wohl nur mit einer Rumpfelf antreten kann, werden die Spieler um Trainer Stefan Nöthling und Kapitän Daniel Walter wie schon gegen Altbessingen alles geben. Am Einsatzwillen der Grünweißen wird es jedenfalls nicht scheitern.

Aufstellung:
Medet Aydin, Maximilian Wächter, Spiros Antoniou, Michael Weilhöfer, Daniel Walter, Stefan Nöthling, Mario Knaup, Pascal Knaup, Michél Knaup, Manuel Wächter, Jannik Lutz, Einwechselspieler: Alexander Hellert, Maximilian Gessner, Dominic Zahn

Vorschau:
(SG) Stettbach II/Zeuzleben II – (SG) TSV Heidenfeld II/DJK Hirschfeld II, Samstag, 06.11.21, 14:00 Uhr (in Zeuzleben)
TSV Forst – DJK Hirschfeld, Sonntag, 07.11.21, 14:00 Uhr